Ziemlich alleine in Tam Thanh

Das hätte auch schief gehen können! Wir kamen mitten in der Nacht in unserem Hotel in Tham Thanh an und stellten gleich fest, dass wir die einzigen Gäste weit und breit waren. Bereits auf der Fahrt mit dem Taxi von Tam Ky zu unserem neuen Standort wurde es immer einsamer und in der kleinen Ansiedlung schien alles ausgestorben. Von Tripadvisor wussten wir, dass es hier eher ruhig zugeht, also genau das, was wir für den Moment suchten, aber das waren Rezensionen, die die Hauptsaison betrafen. Jetzt war hier alles tot! Drei Tage, für so lange hatten wir das Zimmer gebucht, nur Spazieren gehen und im selben, leeren Hotel essen, während das ganze Personal um uns herum steht und sich langweilt? Keine schöne Aussicht! Und beim Frühstück war es dann auch genauso: Zu zweit am Tisch, umringt von vier Kellnern, die nur darauf warteten, endlich abräumen zu können. Aber aus der Hotelbeschreibung wussten wir, dass man sich im Hotel Fahrräder leihen kann. Unsere Nachfrage deswegen löste allerdings betretenes Schweigen aus. Man führte uns zu einer Garage, in der zwei Drahtesel mit vier platten Reifen leise vor sich hin rosteten. Allerdings standen dort auch ein paar Motorroller herum und wir fragten, ob man die vielleicht auch nutzen könne. Nein, war die Antwort, den die gehören dem Personal, welches zwar bereit war, uns die Roller zu leihen, aber höchstens für eine Stunde. War zwar nett, half uns aber nicht weiter. Die anschließende Internetrecherche nach einem Motorrollerverleih brachte auch kein Ergebnis, außer die Hotelbewertung eines Gastes, der das Hotel zwar ganz gut fand, aber kritisierte, dass die hoteleigenen Fahrräder in schlechtem Zustand seien und es weit und breit keinen Motorrollerverleih gebe. Wir schauten wohl ziemlich enttäuscht aus der Wäsche, so dass sich ein junger Angestellter bei der Ehre gepackt schien und anfing, wie wild zu telefonieren. Und siehe da, es gab doch einen Rollerhändler in Tam Ky, der die Fahrzeuge nicht nur verkaufte, sondern auch verlieh. Der Rest war Routine: Taxi nach Tam Ky, Formular ausgefüllt, Pässe als Sicherheit hinterlegt und schon saßen wir auf unseren Bikes und rollten Richtung Meer. Und nun hier die Adresse des Rent a bike (Bike Rental) für alle, die nach Tam Ky oder Tam Thanh kommen und ein Fahrzeug mieten möchten:

XE MAY CU Nhat hong phap

124 Tran Cao Van Road

Tam Ky

Tel. 0905020285

Ihr könnt mir später danken.

Nun aber noch ein paar Worte zu Tam Thanh bei Tageslicht. Es gibt hier einen sehr langen, schönen Strand, der direkt vor dem Hotel auch sauber gehalten wird. An anderen Stellen wird einiges an Müll angeschwemmt, um den sich niemand kümmert. Der Rest von Tam Thanh besteht aus drei oder vier kleinen Hotels und den Häusern der Anwohner. Am Strand entlang stehen ein paar windschiefe Holzverschläge, die in der Hauptsaison wohl als Bars und Cafés dienen. Im Moment sind sie alle geschlossen. Es wäre wohl richtig langweilig hier gewesen, hätten wir uns nicht die Roller mieten können. Damit die Gegend zu entdecken, war sehr abwechslungsreich und spannend: Zum Beispiel fanden wir das Dorf Lang bich hoa, dessen Fassaden von Künstlern aus Korea bemalt wurden, einen buddhistischen Tempel mit einem fröhlichen Buddha und einem alten Mönch, der mir ein Bündel Räucherstäbchen in die Hand gedrückt und mich vor den Altar gestellt hat. Außerdem jede Menge Fischerboote, alte Gemäuer und viel Natur. Das Ganze in immer anderem Licht, da das Wetter ständig zwischen wolkenverhangen und strahlendem Sonnenschein wechselte. Hier die Bilder (durch anklicken vergrößern):

Glücklich mit Roller!
In dem Dorf Lang bich hoa ist fast alles bemalt
Es gibt hier in allen Ecken Bilder zu entdecken
Beim fotografieren habe ich die Frau rechts im Bild gar nicht bemerkt
Hier werden die Fischerboote repariert
Ziemlich lange Brücke
Ein sehr freundlicher Buddha
Der Altar des buddhistischen Tempels
Und wieder einmal Cham-Türme
Könnte ich dauernd fotografieren: Fischerboote
Alles wie ausgestorben in Tam Thanh – aber schön!

2 Gedanken zu „Ziemlich alleine in Tam Thanh“

  1. Wie alt müsste man werden, um wirklich genug zu bewundern,
    um nirgends hinter der Welt zurückzubleiben; wie viel unterschätzt,
    übersieht, verkennt man noch. (Rilke)
    In diesem Sinne, munteres Staunen und Bewundern Gerhard und Steffi
    Es macht Freude euch begleiten zu dürfen.
    Liebe Grüße Achim

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