Überfordert in Delhi

Kommt man morgens am Flughafen Safdarjang in Delhi an, deutet noch nichts daraufhin, was einem kurze Zeit später erwartet. Es wirkt alles noch recht ruhig und koordiniert. Kurze Zeit später stehen wir zusammen mit einer heiligen Kuh mitten auf einer winzigen Verkehrsinsel und wissen nicht mehr weiter. Von allen Seiten umfahren uns Autos, Tuk-Tuks, Busse, Rikschas und Roller, lärmend, stinkend und hupend, was das Zeug hält. Das ist der erste Versuch, zu Fuß in der 16 Millionen Metropole von unserem Hotel im Stadteil Greater Kailash, zur nächsten Metro Station zu gelangen. Ohne den festen Glauben an die Wiedergeburt in ein besseres Leben ist die Motivation an dieser Stelle weiterzugehen absolut Null. Wenn die Kuh jetzt weitergehen würde, könnte man es in ihrem Windschatten versuchen, aber da sie sich an Ort und Stelle ziemlich wohlfühlt, kehren wir um und nehmen ein Tuk-tuk zur Metrostation East of Kailash. Metro fahren ist auch in Delhi eine sehr effiziente und zuverlässige Möglichkeit von A nach B zu gelangen und wer in der Lage ist, in Paris oder London mit der Underground zu fahren, findet sich auch in Delhi leicht zurecht.

Connaught Place

Am Connaught Place im Zentrum Delhis angekommen, kaufen wir in einem Büro etwas abseits in einem Hinterhof zwei Simkarten, um in Indien telefonieren zu können, zu einem etwas überhöhten Preis, der wohl die Monatsmiete des Verkäufers deckt. Für uns mit 10 Euro pro Karte (2 Gb Datenvolumen) recht annehmbar, für indische Verhältnisse schlicht und einfach Wucher. Die Wörter Büro, Etwas, Hinterhof und Verkäufer, im vorletzten Satz, stelle man sich bitte in Anführungszeichen vor. Der Service war allerdings sehr gut, die Karten wurden in die Handys eingelegt und alles so eingerichtet, dass es auch wirklich funktioniert. Das Wissen, dass wir uns anrufen können, falls wir uns – und das ist hier in Delhi recht wahrscheinlich – verlieren würden, war uns das Geld allemal wert.

Old Delhi Food Tour

Zurück am Connaught Place treffen wir uns mit zwei Jungs der Agentur Reality Tours&Travel, die uns nun durch Old Delhi führen und uns einen kleinen Einblick in die Esskultur Indiens geben. Mit von der Partie ist auch Libby aus Melbourne, die hier eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin macht. Zu Fünft geht es nun mit Tuk-tuks und zu Fuß durch ein Labyrinth von Straßen und Gässchen, die man sich voller, lauter und bunter nicht vorstellen kann. Zu beschreiben, was es hier alles zu sehen, zu hören und zu riechen gibt, übersteigt leider mein Vermögen. Es ist schön und hässlich zu gleich und ich vermute, dass es sowohl die Widersprüche als auch die Gegensätzlichkeit sind, die das ganze Land prägen. Die Tour dauert vier Stunden, in denen wir Vieles, nicht nur über das Essen, erfahren. An fünf Stationen machen wir Halt und probieren die ausgezeichneten Köstlichkeiten der Stadt. Wir besuchen auch Tempel, Moscheen und Märkte und sind am Ende satt und müde. Besser hätte der erste Tag in Indien nicht enden können.

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