Der Begräbniskult der Tompuon

Zwischen dem Ort Banlung und dem Kratersee Yeak Laom liegt ein Friedhof des indigenen Volkes der Tompuon, den ich zufällig entdeckte, als ich in der Nähe des Sees wandern war. Ich wusste bereits aus dem Reiseführer, dass man Friedhöfe der Tompuon, im Gegensatz zu den Begräbnisstätten der Jarai und Kachoch, auch ohne Begleitung eines Einheimischen betreten darf. Vorausgesetzt ist natürlich respektvolles Verhalten.

Seitlich des eigentlichen Wanderweges führte mich ein recht unscheinbarer Pfad auf eine kleine Lichtung mit den Gräbern. Dort befanden sich circa 25 Grabstellen, die aussehen wie kleine Hütten. Die Grabstellen waren etwa so groß wie unsere Einzelgräber, haben aber eine Überdachung. An den Gräbern angebracht sind Fotos der verstorbenen Personen und auf dem Grab sind persönliche Gegenstände niedergelegt. Das können Kleidungstücke, Essgeschirr, ein Moskitonetz oder andere Dinge sein, die dem Toten wichtig waren.

Der verstorbenen Person werden während der zweijährigen Trauerfeier immer wieder Essen und Getränke ans Grab gebracht. Danach überlassen die Angehörigen die Begräbnisstelle der Natur.

Pfad zum Friedhof
Dieser kleine Pfad führt zum Friedhof.
Der Friedhof der Tompuon

Grabstätte einer Tompuon Frau

Grab eines Mannes

Die Tompuon sind eine indigene Volksgruppe, die in den Bergregionen von Zentralvietnam und im östlichen Kambodscha lebt. Ihre Kultur ist geprägt von spirituellen Überzeugungen, die eng mit ihrem Begräbniskult verbunden sind. In diesem Artikel werden wir uns mit den Ritualen und Bräuchen beschäftigen, die mit der Beerdigung und Bestattung der Tompuon verbunden sind.

Die Tompuon glauben an die Existenz von Geistern und Ahnen, die im Jenseits leben und ihnen Schutz und Führung bieten. Aus diesem Grund ist der Begräbniskult für die Tompuon von großer Bedeutung, da er den Geist des Verstorbenen in das Jenseits führt und ihm ermöglicht, ein Ahnengeist zu werden. Es ist auch eine Möglichkeit für die lebenden Tompuon, ihre Verbundenheit mit den Verstorbenen und den Ahnen zu zeigen.

Die Beerdigung ist ein wichtiges Ereignis in der Tompuon-Kultur und wird von der gesamten Gemeinschaft gemeinsam durchgeführt. Die Vorbereitungen beginnen unmittelbar nach dem Tod des Verstorbenen. Der Körper wird gewaschen, mit Kleidern bedeckt und in einen Sarg gelegt. Der Sarg wird dann von den Angehörigen und Freunden in die Nähe des Hauses gebracht, wo die Trauerfeier stattfinden wird.

Während der Trauerfeier wird der Verstorbene von den Trauernden beweint und betrauert. Die Leute tragen schwarze Kleidung und geben ihren Respekt und ihre Anerkennung dem Verstorbenen und seinen Hinterbliebenen. Traditionelle Tänze und Lieder werden gespielt und gesungen, um den Geist des Verstorbenen zu ehren und ihm den Weg ins Jenseits zu erleichtern.

Am Tag der Beerdigung wird der Sarg von den Trauernden zum Grab getragen. Das Grab ist normalerweise an einem besonderen Ort in der Nähe des Hauses des Verstorbenen, und es ist üblich, dass mehrere Verstorbene in einem gemeinsamen Grab beerdigt werden. Das Grab wird mit Zweigen und Blättern bedeckt und mit einem Grabstein oder einer Holzplatte markiert.

Nach der Beerdigung wird ein Festmahl für die Gemeinschaft vorbereitet. Das Festmahl ist ein wichtiger Bestandteil des Begräbniskults und symbolisiert den Übergang des Verstorbenen in das Jenseits. Es ist auch eine Gelegenheit für die Gemeinschaft, zusammenzukommen und den Verstorbenen zu ehren.

Nachbestattungsrituale sind ein wichtiger Bestandteil des Begräbniskults der Tompuon. Diese Rituale dienen dazu, den Geist des Verstorbenen weiter zu ehren und ihm zu helfen, ein Ahnengeist zu werden.

Eines der wichtigsten Nachbestattungsrituale bei den Tompuon ist das „Rückholen des Geistes“. Dieses Ritual wird normalerweise ein Jahr nach der Beerdigung durchgeführt und soll sicherstellen, dass der Geist des Verstorbenen vollständig ins Jenseits übergegangen ist. Während des Rituals wird der Grabstein entfernt und der Verstorbene wird symbolisch aus dem Grab geholt und zu seinem ursprünglichen Wohnort gebracht. Hier wird der Geist des Verstorbenen erneut geehrt und ihm Opfergaben dargebracht. Nachdem das Ritual abgeschlossen ist, wird der Verstorbene wieder in sein Grab zurückgebracht und der Grabstein wird wieder aufgestellt.

Ein weiteres Nachbestattungsritual der Tompuon ist das „Opfer der sieben Tage“. Dieses Ritual wird sieben Tage nach der Beerdigung durchgeführt und dient dazu, den Geist des Verstorbenen zu beruhigen und ihm zu helfen, den Übergang ins Jenseits zu erleichtern. Während des Rituals wird der Familie des Verstorbenen geräuchert und ihnen wird Essen und Trinken dargeboten. Das Opfer der sieben Tage wird auch als Gelegenheit genutzt, um den Verstorbenen zu ehren und ihm zu danken.

Ein weiteres Nachbestattungsritual ist das „Opfer der hundert Tage“. Dieses Ritual wird hundert Tage nach der Beerdigung durchgeführt und dient dazu, den Geist des Verstorbenen weiter zu ehren und ihm zu helfen, ein Ahnengeist zu werden. Während des Rituals werden Opfergaben wie Essen und Trinken dargebracht, und die Familie des Verstorbenen betet am Grab und bittet um den Schutz und den Segen des Verstorbenen.

Zusätzlich zu diesen Nachbestattungsritualen ist es üblich, dass die Familie des Verstorbenen regelmäßig am Grab betet und ihm Opfergaben darbringt. Diese Opfergaben können Nahrungsmittel, Alkohol oder Tabak sein. Die Familie des Verstorbenen bittet auch um den Schutz und den Segen des Verstorbenen und um seinen Beistand in schwierigen Zeiten.

 

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