Banlung hat etwas von einer Goldgräberstadt im Wilden Westen. Zum einen, weil nur wenige Straßen asphaltiert sind und alles mit eine rötlichen Staubschicht bedeckt ist, und zum anderen, weil hier wirklich nach Edelsteinen gegraben wird. Die Stadt selbst ist keine Schönheit und auch nicht der Grund, warum man in die Provinz Rattanakiri reist. Hier kommt man her, um Trekkingtouren zu machen und die herrliche Landschaft zu erkunden. Die Gegend ist hügelig, mit Wald bedeckt und auch in der Trockenzeit recht wasserreich. Leider wird der Urwald hier immer weiter gerodet, um Platz für Obst- und Gummibaumplantagen zu schaffen. Das betrifft auch die verschiedenen indigenen Völker wie die Chunchiet, Tompuon, Jarai und Kachoch, deren Dörfer umgesiedelt werden.
Meine Unterkunft hier ist ein schöner Holzbungalow mit Balkon, Hängematte und Dusche in der Tree Top Ecolodge. Ja, und wer Natur bucht bekommt hier auch Natur, weshalb ich gleich am ersten Abend den Sohn des Besitzers bitten muss, mir beim Entfernen einer ziemlich großen Spinne zu helfen. Es ist eine Huntsman-Spinne die nur wenig giftig und ausschließlich für Menschen mit Allergien gefährlich ist. Während ich mir noch überlege, wie wir nun zu zweit das Tier in eine Ecke treiben, einfangen und nach draußen bringen können, hat der circa Zwölfjährige sie schon mit zwei Fingern gepackt und ins Freie gebracht. Zurück in meinem Bungalow bleiben drei große Frösche, die eigentlich Spinnen fressen sollten. Ganz schlechten Job gemacht, ihr Frösche! Und dann gibt es noch einen recht großen Gecko, der sich ebenfalls von Insekten ernährt, aber eigentlich nur an der Decke rumhängt und ab- und zu sein ziemlich lautes Gecko-Geräusch von sich gibt (Hier ein schöner Artikel über den Ruf des Geckos).
Um die Gegend kennenzulernen, leihe ich mir dann ein Moped, weil man mit dem Fahrrad hier nicht weit kommt und die meisten Sehenswürdigkeiten einige Kilometer entfernt sind.
